Sebastian Ugovsky

The writer, novelist, essayist & dramatist

Novels, prose, screenplays, theatre scripts, lyrics, treatises, essays: Writing became an early way of run-in, examination, analysis and involvement of surroundings in his young life. Early reviewers of his writings like Brasch encouraged to go on with his way of looking at and describing of things with a pen, leading to an intransigent court jester of current affairs and human nature.

The theater/film director & cinematographer

Only 2 of many ways to express, 2 ways of staging, 2 more ways of recalling and underlining with artful and sensitive pictures to make the proposed thought or question spotted. While leaning on film d'auteur and intimate plays, many works don't except genres. Strongest motivation seems to be contributing with craft, keeping up diversity and public dialogue while wrapping with compelling stories.

The composer & music producer

The speakers left & right at the pillow following Richter or Bernstein playing Rachmaninov, crying while Bajazzo sings and exercising piano or violin hours a day made the 6 years old boys life a journey. To master the worlds universal language, its instruments, rhythm and compositions has leaded to stopovers as pianist, singer & songwriter, music producer, film score contributor and classical composer and conductor.

Asymmetrie des Kulturverständnisses

written by Sebastian Ugovsky date 12.09.2015

Kulturen und ihre Traditionen haben nicht zwangsläufig etwas mit starren Konventionen oder ausgebremsten Konservationen zu tun, nichts mit dem was wir mit der Begrifflichkeit des Althergebrachten im Sinne des ewig Angestaubten verbinden, oder mit dem Fremdeln gegenüber Neuem und Anderem, sondern ist vor allem ein Hilfsmittel zur Richtungsbestimmung einer Kultur. Ohne Kultur wären wir ohne jegliche Wurzeln. Ohne das eine Ende von zwei notwendigen auf einer Linie. Denn ohne zu sagen woher du kommst, ist es nicht möglich zu ermitteln und zu vermitteln wohin du gehst.

Kultureigenheiten und Traditionen sind in ihren jeweiligen Kulturen Erkennungsmerkmale und darüber hinaus mehr ein Kommunikationsmittel zwischen Kulturen als eine für sich stehende Behauptung. Mehr ein interkulturelles Musik-Instrument zur Verständigung als denn ein starrer und widersinniger Auseinandersetzungsaspekt. Und die unausweichliche Reibung der Kulturen ist in einem gewissen Maße gesund, quasi die Musik die mit den Instrumenten gespielt wird. Und sie fördert die Verständigung und ist somit keinesfalls sofort unter der Kulturfeindlichkeitsdebatte anzusiedeln. Hier wäre eine Vereinfachung in der Einschätzung fatal und würde das Gegenteil vom Angestrebten erzeugen.

Das höhnische Grinsen des selbstzufriedenen Menschen

written by Sebastian Ugovsky date 16.03.2011

Im Zentrum der Stilwahl diverser Präsentation außerhalb der Kunst, wie sie in der Werbung oder der Außendarstellung von Unternehmen oder Produkten von Unternehmen in der westlichen Kultur oder gar der persönlichen Selbstdarstellung häufig zu finden ist, scheint die fatale allgemeine Annahme zu stehen, dass der Wunsch nach Selbstzufriedenheit des Rezipienten - der Wohlfühlfaktor, wie es so schön heißt - ein großer, wenn nicht der größte, Motivator wäre, das Präsentierte zu mögen, dem nachzueifern, es anzustreben. Das ist nicht nur ein Schlag ins Gesicht für jede Kultur oder Schicksalsgemeinschaft, für die das wichtigste zu dem Zeitpunkt das Überleben oder die Möglichkeit Liebe zu erwidern oder Kriege zu beenden ist, oder deren Ansporn oder Definition von Glück nicht die alleinige also isoliert betrachtet persönliche Selbstzufriedenheit sondern ihr Beitrag für eine glückliche Gemeinschaft ist. Es ist auch eine bedenkliche Form der Erziehung einer Gesellschaft dahingehend, dass jedem sein persönliches strahlend-weißes Lächeln vor den Augen der Anderen als Symbol für dessen anzustrebenden Erfolg und über dem Wert der Gemeinschaft steht, weil man ironischer Weise nur so in diese Gemeinschaft erfolgreich integriert betrachtet wird. So wird uns der Anblick eines nachdenklichen Menschen unattraktiv gemacht und das führt zu der Abschiebung von Sorgenmachern, Bedenkenträgern, ernsthaften Künstlern, alten Menschen, weinenden Kindern, eingeschränkten Menschen, überbegabten Menschen, anders denkenden Menschen in unseren Köpfen. Kurzum, wir merzen alles aus, was uns vom Wohlfühlfaktor her letztendlich dahin gebracht hat, wo wir heute stehen. Und dass Energie nicht kommt und geht sondern nur den Ort wechselt, wissen wir, und somit auch, dass das Glück des Einen immer das Unglück eines Anderen bedeutet. Das Lachen eines vermeintlich glücklichen Menschens im Rahmen einer solchen Präsentation wird auf diese Weise für mich zunehmend als ein höhnisch bedrohendes Grinsen empfunden. Und das steht bei mir fern ab vom Symbol des Glücks, wenn nicht sogar dem gegenüber. (Auszug aus "Das Freihaus der wunderlichen Dame" S. Ugovsky © 2011)

Das politische Phantom: Berlin

written by Sebastian Ugovsky date 12.09.2015

Berlin ein ewiger Abschied, heißt der 2. Band aus meinem Zyklus: Wendekinder. Beides Geschichtensammlungen von mir, angefangen in den frühen 1990-ern. Beide keine Ost-West-Geschichten-Sammlungen, wie man vermuten würde. Eher relativierend, aus der Sicht einer Generation, die kaum zu Wort gekommen ist in der Debatte nach der Mauer. Die Generation, die aus heutiger Sicht zu gleichen Teilen auf beiden Seiten gelebt hat, wenn man überhaupt wirklich von Seiten reden kann.

Das Heute will bemerkt haben dass sich Berlin nach Gestern, der Mauer, stark verändert hat. Aber Berlin war immer im Wandel. Seit seiner Gründung. Berlin war immer Tor von Ost nach West, West nach Ost, von Nord nach Süd und umgekehrt. Zur Zeit der Mauer war es nur in einem von manch einen wohl zurückgesehnten Winterschlaf, der im Wandel der Jahrunderte allemal ein Wimpernschlag bedeutet. Die einschneidenden Spuren in Berlin sind lange vor dem Mauerbau hinterlassen worden und bereits jetzt schon, 20 Jahre danach, ist kaum noch etwas von der Mauer zu spüren. Es sei denn man ist Tourist und sucht die entsprechenden Orte auf. Für das Tourismusgeschäft war der Mauerbau wahrscheinlich die lukrativste aber auch aufwendigste Werbeaktion, die es jeh im Rahmen von historischen Ereignissen gegeben hat.

Ob ich den Ost-West-Konflikt herunterspiele, wurde ich im Zuge der Erwähnung meiner Gedanken dazu oft gefragt: Nein. Aber der Kalte Krieg ist nur ein Wort, welches eine bestimmte Handlungsweise in die Grenzen einer bestimmten Zeit zwängen will, während es selbige politische Umstände und Aktionen bereits lang davor und auch danach gegeben hat. Und geben wird. Es ist der Krieg der Kontinente. Und der ist so alt wie die Schifffahrt. Und wenn man die Erdkugel dreht: Ist Osten Amerika und Westen der russische und asiatische Raum.

Und eine östliche oder westliche Menthalität in Deutschland gibt es auch nicht. Das ist Provinz-Philosophie. Es gibt allenfalls so etwas wie geprägte Generationen einer Zeit, so wie es Generationen gab, die vom 2. Weltkrieg geprägt waren, oder Hamburger die eine andere politische Ära durchlebten als Münchner zur selben Zeit. Und diese vermischen sich mit lokalem Kolorit, welches es aber auch vorher schon gab. Vorpommern war immer schon anders als Bayern, das hat nichts mit Ost und West zu tun. Bin ja mal gespannt wann das aufhört, das man solchem vermeintlich identitätsstiftenden Irrsinn glauben schenkt. Aber da wird es sich wahrscheinlich genauso verhalten, wie mit den Weltkriegsgenerationen. Die Denkweise stirbt mit den Menschen.

Destruktion nach Mirandot

written by Sebastian Ugovsky date 12.09.2015

Der Satz beweist es mit sich selbst, da schon so oft rezitiert: "Es gibt nichts was es nicht gibt, und was es nicht schon gab" ... und nur wer nicht seinet sondern anderer wegen schafft, kann die Sinnlosigkeit seines Schaffens, da es schon tausendfach zuvor dagewesen, erkennen, und die daraus einzig logische Erkenntnis ziehen: den Tod. Kein Abdruck eines Fußes auf diesem Planeten ist einzigartig. Noch auf irgend einem anderen Stern. Kein Bild ist neu. Nur ein wahrlich guter Maler erkennt den Wert seiner Kunst und sagt: Niemand braucht dieses Bild ... und vernichtet sein Werk. Nur der dumme, ahnungslose eitele Tuscher bestaunt sein hobbyistisches Gemälde und hält es für einzigartig. Wie andere ihr Leben.

Nur wer den Sarkasmus darin, in dieser Tragikkomödie namens Leben erkennt, ist des Lebens würdig, doch gleichwohl dem Bewusstsein seines Todes geweiht. Das ist die Fortführung von Sokrates Apologie und für mich der Profund eines Kampfes, der mich zwar erkennen jedoch aus Feigheit nicht handeln lies. So bin ich in meiner Uneinzigartigkeit nun hier geblieben, vielleicht mehr aus Angst vor dem Tod, als aus Liebe zum Leben. Oder ich bin wie die Motte im Licht. Ich kann und will einfach nicht anders als versuchen glücklich zu sein, egal wie sinnlos es ist. (Gähnt) Au! - Was? - Früher hätte so etwas nicht passieren können... - Was? - Dass man sich nach langem Gähnen in das innere der Wange beißt. - Warum? - Da war die Haut einfach zu straff ...

Scheu vor dem Angestrebten! Es könnte in Erfüllung gehen. Schaut genau hin bei dem was vermeintlich gut tut. Gesellschaftlicher Erfolg, Würdigungen, Ehrungen, Auszeichnungen: sie sind ein fesselnder, integrierender demokratischer Kontrollmechanismus, Lob wirkungsvolle Erziehung. Nicht nur bei Hunden! Eine nicht zu verachtende Bedrohung der Autonomie. Zuwendung, Schutz, auch Wärme und Liebe und wiederum dessen Entzug sind eine der am längsten anhaltenden und gebräuchlichsten Formen wirkungsvoller Gefügigmachung.

... wenn diese an Erwartungen geknüpft sind ...

(Zitat aus dem Theaterstück "Mirandot")

Eine Frage der Perspektive

written by Sebastian Ugovsky date 12.05.1999

Während mich der Blick in die Sterne, dieses ewige und doch so verheißungsvolle Schwarz und das Bewusstsein über seine Weite, die wahrlich bildliche Empathie für diesen unfassbaren Raum in diesem Kosmos und seine Bedeutung mehr als ergreifen, mich auch begreifen lassen, wer ich bin und wo ich in diesem Raum stehe, auf diesem Gefährt namens Erde hindurchschwebe, läßt es mich für diesen Augenblick den Blick abwenden von den kleinen Details, dem anderem Universum, dem Mikrokosmos, der mindestens ebenso unendlich, schwer er- und begreifbar und doch in seiner Weite so mächtig wenn erfasst zu wirken scheint.

Beide Kosmen sind so unerfassbar groß, dass sie mir spürbar Größe verleihen, wenn ich auch nur versuche sie zu erfassen. Sie lehren mich Gefühle, die mein Leben immer wieder neu ordnen, meinen Tod und der Zeit bis dahin eine andere Skala geben, ein Gefühls- und Denkgerüst, das anders gepolt ist als unsere Begriffe von Glück, Unglück, Bedeutung und Bedeutungslosigkeit oder Liebe, Hass, Trauer, Reichtum es jeh beschreiben könnten. All diese reichen nicht aus im Vergleich zu dem, was man zu fühlen und denken im Stande ist mit der Vorstellungskraft die die beiden Kosmen umfasst.

Menschen mit Fantasie sind keine Fantasten, sie sind Menschen mit Vorstellungskraft. Man möchte es ihnen nicht glauben, ja manchmal glaube ich fast nicht gönnen, dass sie sich all die Dinge tatsächlich vorstellen, fühlen, begreifen können, vielleicht aus einem irdischen Gefühl von Neid, weil es jenen nicht vergönnt ist, die nicht einmal in der Lage sind sich vorzustellen dass sich andere dies vorstellen könnten.

Wenn ich ein Wasserohr mit den Augen von dem Punkt aus verfolge, in dem es aus der Wand kommt, und bis dahin wo es wieder in die nächste Wand eintritt, bedauere ich nicht den Sanitärinstallateur für seinen Beruf sondern erfasse die Absurdität dieser Konstellation: das Wasser, ein Element was in dieser schwarzen Weite unseres riesigen Universums einzigartig ist und doch ein ganz typischer Bestandteil dieses Kosmos sein muss, wenn es so vieles auf diesem Planeten bewirkte, und der Umstand dass eines der seltsamen Wesen welches dieses Wasser in Millionen von Jahren einst hervorgebracht hat, es nun in Rohre aus Stahl einzwängt, einem Stoff, der unter dem Mikroskop genauso spannend ist wie in seiner Entstehung und seiner Position zwischen all den faszinierenden chemischen Elementen im Unviersum. Wie wenig wir doch begreifen darüber wie nah wir dem Kosmos sind, der uns so weit weg erscheint. Denn wir sind mitten drinn. In beiden. Alles eine Frage der Perspektive.

All die Sonnen da draußen, manche so groß, dass unsere im Verhältnis dazu wie ein Sandkorn am Rande eines Felsens erscheint. Und all diese Sandkörner die im inneren ein ganzes Universum offenbaren. Und ich? Ich mitten drin. Hin und her geworfen zwischen den Blicken ins Weite, ins Große Ganze und ins Innere das unendliche Kleine, und doch unendliche, so unendlich wichtige, aus dem all das Große zusammen gesetzt scheint.

Die Geringschätzung der Worte

written by Sebastian Ugovsky date 12.09.2015

Die Geringschätzung der Worte im Zeitalter unendlicher und sich vermehrender Worthülsen und der sich parallel dazu entwickelnden Slogan-Kultur ist eine traurige Analogie zum Erfolgsprinzip extrahierter aus dem Kontext genommender kopierter Kunst und Popkultur. Gleichsam wird dem Wort während seiner durch das Netz vorangetriebenen Inflation immer weniger Bedeutung beigemessen, was daran liegt, dass man als Grundlage der Messung nicht dessen schillernde und aufregend variable Deutungen, sondern die Hülsen in der sich (re)produzierenden Neuzeit nimmt. Jede große Kunst wurde durch derer schnöder liebloser Duplikaterie, durch ihrer sinnentlehrten Vervielfältigung bei gleichsam abnehmender Qualität und historisch sinkendem Wert irgendwann entlehrt, zerstört.

So starb das Gemälde im Sumpf von expressionistischer Scharlatanerie, Salonmalerei und Picasso Tapeten, das Wort im Blätterwald der Klatschzeitungen und im Äther des digitalen Zeitalters der Leser-Kommentare, und die Musik im Haifischbecken der hinzugekommenden Makler, Manager und wachsenden Plattenfirmen. Alles wird am Ende irgendwann ausgeschlachtet bis es ausgebrannt ist und der ganze darum entstandene Beutel aus Schleim endlich wieder vertrocknet. Erst dann ist es wieder möglich auf diesem Boden kleine kostbare Blumen wachsen zu sehen. Nur sollten wir vorsichtig mit zynischem Abtun dieser vermeintlich unausweichlichen historischen Zyklen sein, denn sie sind weniger oberflächlich als angenommen. Denn was kann uns noch retten wenn durch die Geringschätzung der Worte alles was uns einst ausmachte mit ihnen stirbt, weil sie Teil des Prozesses waren, der uns zu dem machte was wir heute sind während wir unsere Hände nach dem Universum ausstrecken. Nur etwas weitaus Höheres kann diese ersetzen und dass ist zur Zeit noch nicht in messbarer Reichweite.

Geschichte wiederholt sich

written by Sebastian Ugovsky date 12.10.2015

Wenn ich mir die derzeitige politische Landschaft so anschaue, kann das was in der Filmlandschaft passiert nur Galgenhumor sein. Meine vor Jahren halb im Scherz geäußerte Idee scheint wahr zu werden: Wir leben wirklich wieder in den Dreißigern. Dumpfe Komödien gegen die auflauernde Dystopie eines durch Fremdenangst und derer Gegner aufgewühlten und zerrissenen Mitteleuropas, das jetzt eigentlich kluge Köpfe braucht, auch in der Kunst, die uns alle zur Besinnung rufen. An Stelle dessen lachen wir aber lieber über Fekalhumor und halten die Hand vor den Mund, weil es so witzig ist wenn jemand Penis oder Muschi sagt, während alles um uns herum politisch auseinanderbricht. Die Welt ist so nicht witziger, sondern schon arg traurig, nicht toleranter sondern garstiger, und die Geschichte wiederholt sich...

"Das Lachen der Hyäne ist meist im Dunkeln und wenn der Tod in der Nähe ist zu hören. Die Hyäne ist ein Aasfresser und ihr Lachen wiehert gerade aus jeder Ecke des Landes ..." ~~ Zitat, "Mirandot" (Theaterstück v. S. Ugovsky)

Das immer weiter Aufspalten der Gesellschaft durch gegenseitige Denunziation der Standpunkte und derer Verallgemeinerung und Verlächerisierung ist keine Lösung für Konflikte. Auch nicht in der aktuell hitzig diskutierten Flüchtlings-Situation. Die Parolen mancher derzeitiger Bedenkenträger auf allen Seiten sind leider kein Deut besser als jene Parolen, die sie jenen die sie angreifen wollen vorwerfen. Ein ironischer und so offenkundiger Kreislauf, dass man wirklich anfangen muss an allem zu zweifeln, weil es scheinbar keiner bemerkt. Da gefallen mir Kommentare wie z.B. von Charlez Aznavour, der sich nur auf die eigene multikulturelle Familie bezieht ohne mit dem Finger auf andere zu zeigen oder von Richard von Weizäcker (Bundespräsident a.D.), der schon in seiner Rede vom 8. Mai 1985 zum 40. Jahrestages zur Beendigung des Krieges in seinen weisen Worten zum Dialog gegenüber ALLEN Andersdenkenden aufruft und sich gegen gegenseitigen Hass ausspricht, bei Weitem besser zu dem Thema, als die dumpfen Anti-Parolen, die derzeit zunehmend in jeder Ecke des Boxrings kursieren. Schade, dass solche klugen Köpfe aber da die Minderheit sind, man Ihnen nicht zu"hört", weil sie nirgends hinzuge"hören", zu beobachten ist, dass das immer weiter so geht mit der gegenseitigen Hochschaukelei. Bis wir wieder Straßenschlachten erleben müssen wie in der Weimarer Republik. Die Missgunst gegenüber Andersdenkenden ist derzeit auf allen Seiten größer als der Wunsch auf einen glimpflichen Ausgang des gegenseitigen Konflikts. Und das bedeutet meistens nichts Gutes.

Noch ist es nicht zu spät: Mit Schuldzuweisungen und moralischer Erhebung gegen Andersdenkende um sich selbst klar zu positionieren, kommen wir nicht weiter. Auf keiner Seite. Schulterklopferei und Schulterschluss sind keine Anzeichen für Entschlossenheit sondern für Verschlossenheit, Unbereitschaft zum Dialog. Auf jeder Seite. Nur mit Aufklärung und unermüdlichen Versuchen des Dialogs, egal wieviele davon scheitern oder wie wenig man dem Gegenüber zutraut aus eigenem Standpunkt heraus, kann man sich annähern oder z.B. in den Köpfen jener Menschen etwas Positives bewirken, die nur ihren eigenen Tellerrand sehen wollen, aus welchen mehr oder weniger nachvollziehbaren Gründen auch immer. Da hilft es wenig, wenn man Wohlhabendere unserer Gesellschaft auf die Bühne stellt, um mit ihrer Stimme Vorwürfe auszuteilen und jeden diffamieren zu wollen, der keine eindeutige Einstellung in ihrem eigenen Sinne dazu hat. Das ist nicht mutig, sondern nur populär und medienwirksame virale Selbstvermarktung. Die Leittragenden von Entscheidungen sind jene meistens nicht. Nur ihre besten Zuhörer. Die Provokation wird dadurch nur noch schlimmer. Das ist nun mal einer der Vor- und Nachteile einer Demokratie, je nachdem wo man gerade steht: es geht nicht ohne die Menschen darin. Und nicht ohne Mehrheiten. Manchmal leider, manchmal Gott-sei-Dank, jeh nachdem ob man gerade zur Mehrheit gehört oder nicht.

Es spielt keine Rolle wer lauter brüllt oder überzeugender mit dem Finger auf andere zeigt, denn was Angst bewirkt, sollten wir doch ein für alle mal gelernt haben. Und wer Angst säht, muss sich nicht wundern, dass diese sich dann dort auch auf wiederholte und auf gleiche Weise wieder zeigt, wie schon so oft zuvor, und wie auch bei der aktuellen Fremdenangst odre der Angst vor einem zu großen Rechtsruck im Land wieder zu sehen ist. Es spielt keine Rolle wer lauter brüllt im Recht zu sein. Es spielt nur eine Rolle, wer die überzeugenderen verbalen Argumente hat in den Dialogen mit allen Andersdenkenden in den Diskussionen die zu Entscheidungen führen, und vor allem, wer sich auch selbst an seine Überzeugung hält. Und wer Toleranz predigt ist nun mal zu Toleranz verdammt, sonst ist derjenige weder überzeugend noch glaubwürdig. Wer zeigt wie Toleranz in Praxis aussieht, verrät nicht seine eigenen Ideale indem er gegen Andersdenkende hetzt und deren Wut und Angst nur noch vergrößert.

Es ist beunruhigend mit anzusehen wie zunehmend Weniger das Geschick des Dialogs, der Poltik und der Diplomatie beherrschen, wie immer weniger zuhören, und wie zunehmend mehr sich im laut gegen andere Hetzen üben. Und ich mache da keine Ausnahme. Auf keiner Seite. Das hochgespühlte Interesse an dem Thema ist doch eh geheuchelt. Das Thema ist nicht neu und die Problematik besteht seit Jahrzehnten. Warum es sich jetzt wieder so aufheizt, kann nur heißen, dass es entweder etwas gibt, was gerade im Schatten der Ereignisse geschehen soll, oder dass irgendwo ein Interesse daran besteht, dass sich Europa innerlich aufreibt, oder beides. Egal wie, es wäre nicht neu. Lasst das nicht zu und kühlt die Gemüter ab! Alle! Sofort.

Kubrik, Highlander & andere Zeitreisende

written by Sebastian Ugovsky date 12.05.2016

Vielen ist nicht vordergründig bewusst, wie unterschiedlich doch das Zeit-Empfinden untereinander jeweils gegenüber anderen und jeh nach Lebenslage und Arbeit sein kann. Das beginnt schon damit, dass Kinder ein Jahr als eine halbe Ewigkeit empfinden während viele mittleren Alters unmittelbar neben Ihnen das Gefühl haben Ihnen rennt die Zeit davon. Das führt dazu dass Kinder sich darüber wundern, warum es so lang dauert, bis ihnen ein unlängst versprochener Wunsch erfüllt wird. Wenn sie wüssten dass es gefühlt erst Sekunden her ist...

Aber auch unter Altersgleichen sollte man nicht unterschätzen, wie stark das Empfinden variieren kann. Denn das führt oft zu falschen Rückschlüssen. Zum Beispiel wenn sich jemand lang nicht meldet. In meinem Metier ist es besonders stark zu spüren. Als Projekt-Initiator bist du von der ersten bis zur letzten Minute dabei und das ... kann Jahre dauern. Egal ob eine orchestrale Filmmusk oder ein Theaterstück, eine Novelle, eine philosophische Abhandlung oder eine eigene Filmproduktion als Autor und Regisseur. Mir kommt es oft so vor als würden andere in der selben Zeit ganze Familien gründen und sind längst wieder geschieden. Aber auch innerhalb eines Teams ist es nicht anders, denn während die einen die Initiatoren sind, werden die anderen nur für bestimmte Phasen in der Produktion hinzugeholt. Ich glaube Kubrik war es der einmal sagte: "Ich habe an diesem Projekt 10 Jahre gearbeitet. In der Zeit haben reihenweise Schauspieler und Oberbeleuchter ihren Abschluss gemacht und sind längst nicht mehr in diesem Beruf tätig und haben sich umorientiert." - Ich weiß jetzt wie Highlander sich gefühlt haben muss ...

Humane Emergenz in 3 Akten

written by Sebastian Ugovsky date 12.09.2015

Das redundante Individuum bäumt sich auf, aus der Ferne die Silhouette, der Schatten eines kettensprengenden Ungetüms von einem Kämpfer, ...um letztenendes ... nur zu furzen ... und wieder in sich zusammenzufallen. Die Ästhetik des Umbruchs und die Impertinenz der Freiheit oder ihres hohlen unehelichen Adoptiv-Bruders, dem missbrauchten sinnentleerten Begriff gleichen Namens, ist eine Tragödie, eine Tragikkommödie der menschlichen Emergenz in drei Akten: der Zuwendung, der Anwendung und der Verschwendung. Und mit ihr, der Hofnarr, unser ständiger Begleiter, der alles zu einem Gag verrührt. Human Live-Kaberett. Er ist die theatralische Axt. Das historische Fallbeil, welches uns zerstückelt, uns, das Althergebrachte, was wir morgen sind, wenn wir heute die Form des Apfels mit einem Biss verändern, - das über uns schwingt, im Antlitz der Individualität, der Künste, der Freiheit und dem Glauben an die schöne unerreichbare Göttin, der Demokratie und der Verherrlichung ihrer Jünger, den Menschen. Oh du meine Göttin! Eine Fantasiegestalt auf dem Papier, eine Utopie, die so sehr bestrebt ist alle gleich zu machen und zu expandieren, dass sie kaum merkt, wie sehr sie ihrer Schwester, die sie doch so gern belächelt, nicht nur in der Idee sondern auch im Scheitern ähnelt. Dem roten Schandfleck in der Geschichte und aus der Perspektive der westlichen Hemisphäre.

Dabei geht es nur um eines, oder besser gesagt irgend Etwas: irgendeinen Traum aufrechterhalten. Die Idee muss leben. Irgendeine Idee muss leben. Eine Ideologie muss abgeschafft werden, eine andere muss an ihre Stelle treten, damit wir uns nicht im Unglauben verlieren, glauben in Bewegung zu sein. Der Umbruch ist eine Inszenierung, der Zug der rollt, damit man glaubt der eigene Zug sei in Bewegung, ein propagandistisches Machwerk zur Vermarktung einer Verpackung mit dem Schriftzug "Freiheit". Aber wer Freiheit kauft, will eigentlich Macht. Wir verwechseln Freiheitsgedanke mit Machtwunsch. Sie "macht" uns glauben, wir hätten die Dinge in der Hand. Ein Kind wirft ein Spielauto in die Ecke und demonstriert damit, dass es die Macht also die Freiheit in seiner Hand hat, die Dinge zu verändern. Der "Zerstören und Neuschaffen LEGO-Baukasten" nebst Bauanleitung zum sogenannten Freisein-Modell. Kind, nimm das Fallbeil in die Hand und verrichte dein Werk! Pappa wartet schon. Chucky die Mörderpuppe ist allggenwärtig. Wozu das Alte wenn das Neue uns Bewegung glauben macht. Wozu der "Alte" wenn ich ja neu hier bin. Die permanente Kastration einer Gesellschaft vollzogen durch ihre innerliche Zerstörung, der Kappung der Baumwurzeln. Nur Zerstörung kann so eindringlich unsere Macht, unsere Freiheit demonstieren. Darauf lässt sich ornanieren. Auf Erhalt und detaillierte Umstrukturierung nicht. Und der Gipfel, der größte Machtbeweis, der größte Orgasmus der Individualität ist der Suizit. Die Selbstauslöschung. Der endgültige Beweis unserer Herauslösung aus dem Tierreich. Aber haben wir da die Lämminge nicht übersehen?

Egal, denn dem voran ging ja das permanente Umwerfen alles Bestehendens. Das Alte muss weg. Neu ist geil. Und das Neue ist schnell wieder das alte. Was wir einst wussten, ist einen Moment später ein zu verschmähendes Dogma. Wertesysteme, geputzte Schuhe, Künste, Religiöse Schriften: tradiert und althergebracht. Erst der Bankenchef und dann die RAF sogar selbst, haben von einem zum nächsten Moment plötzlich völlig ausgedient. Der brave Schwiegersohn wird von dem langhaarigen Rocker-Bösewicht aus der US-Serie "Lost" ersetzt. Süß war gestern. In einem Moment. Um dann wieder vom lieben Schwiegersohn bewaffnet mit Struwelfrisur und femininem Halstuch aus dem schwiegerelterlichen Hause der Prinzessin gejagt zu werden, in geputzten Schuhen, aber mit der Bibel der Scientology unterm Arm. Süß war vorgestern und nicht süß war gestern. Somit ist süß wieder heute. So geht es hin und her. Hauptsache der Eindruck der Bewegung bleibt. Das brauchen wir um zu glauben. Ja, zu glauben. Wir sind keine Atheisten, wir glauben immer an etwas. Hat früher die zerissene Jeans gegen den Anzug und Krawattenträger provoziert, ist es heute der Anzug mit Krawatte der den alten Jeansträger zeigt wo die Tür ist. Und dann wieder umgekehrt. Täglich grüßt das Murmeltier. Gründe braucht es keine. Was neu ist, hat Recht. Nur ungeschminkte Leere darf nicht aufkommen. Die Verpackung muss stimmen. Egal was drinn ist. Nur so können wir uns immer wieder glauben machen, wir seien frei. Frei in der Veränderung. www.neu.de - die Partnerschaftsbörse zeigt uns den richtigen Kurs und die richtige Einstellung im Leben einer freien Wegwerfgesellschaft, die nicht nur ihren Müll nach Afrika verfrachtet, sondern auch seine Religion, und Opernhäuser gleich mit, in Zeiten gestrichener Kultursubvention. Und ihre Werte, die im eigenen Land nicht mehr zu gelten scheinen, aber anderen gelehrt werden müssen.

Dabei haben wir uns ausgehölt. Wir haben unsere zivilisatorischen Stammdaten mittels Kopf-WLAN ins Nirvana getwittert. In Schwellenländern nennt man diesen Nebeneffekt des Turbokapitalismus das Implodieren der Expansions-Blase. Ende des ersten Jahrhunderts im 2. Jahrtausends wird Europa und die westliche Welt Prognosen führender Politwissenschaftler und Leuten wie Helmut Schidt zufolge maximal eine globale Rolle von 5 Prozent in der Welt spielen. Im Kampf der Kulturen, wie er heute gern von Rechtspopulisten bezeichnet wird, erliegt unsere neu.de Kontaktbörse dem eigenen Verfall, bevor überhaupt von anderer Seite ein Schwert erhoben wurde. Wir verteidigen unsere Kultur, dabei haben wir garkeine mehr, die es zu verteidigen gilt. Und wir werden garnicht angegriffen, sondern man schaut uns beim eigenen Fall enfach nur zu und freut sich dass wir in unserer Ignoranz und Arroganz es noc nicht einmal bemerken. Das ist wie aufs Schlachtfeld kommen und alle Gegner liegen schon auf dem Boden. Hätten wir Feinde, bräuchten sie nichts zu tun als zu warten. Verschwörungstheorien braucht es dazu nicht. Eine kinderarme und familien-zusammenhaltlose untergehende Kultur, die keine Freunde in den eigenen Reihen hat, zieht in den Krieg gegen ihre selbst ausgedachten Feinde. Hat ihnen den niemand gesagt dass man die Stimmen im Kopf nicht besiegen kann? Selbstausgedachte Feinde innerhalb und außerhalb ihrer Grenzen. Ethnische Debatten ohne soziologischen Halt. Wirtschaftliche Panik ohne ökonomische Selbstreflektion. Pädagogische Ansätze ohne Kinderwunsch. Migrationspolitik ohne Migranten zu fragen, und Ausländerfeindlichkeit gegenüber Menschen die seid 3 Generationen keine Ausländer mehr sind. Demokratie ohne Menschen. Der einarmige und beinlose Ritter Monthy Pythons - in meiner Inszenierung trägt er eine täuschend modische wasserstoffblonde Punk-Frisur und hört auf den Namen Wilders - der seine überlegenden Gegener aus 50 Zentimetern Höhe bespuckt und darauf wartet angegeriffen zu werden, ist das unweigerliche Familienwappen unserer porösen Hochburg geworden. Eine in der Auflösung begriffene Welt, die in ihrer Panik sich selbst zerfleischt.

Bloß keinen detaillierten Blick darauf werfen. Somit wieder zurück in die damalige Zukunft. Und so geht das hin und her bis es aussieht wie in einem Mad-Max-Movie, nur ohne Atombombe. Alles was gestern war, ist schlecht. Und alles was heute ist, ist nicht gut genug. Alles was vorgestern war, ist unerreicht und muss wieder her. Der apokalyptische Reiter hat niemals ausgedient, solange wir nicht ins Detail gehen wollen. Nein das wollen wir nicht. Das brauchen wir nicht. Schließlich sind wir Könige, und was wir nicht brauchen, werfen wir über Bord ohne es genau zu betrachten. Wie die Osmanen nach ihrem Sieg in der frühen Geschichte der Menschheit die römischen für damalige Verhältnisse hochmodernen Fussbodenheizungen aus den Tempeln der Besiegten rissen, um in den Räumen ein wärmendes Feuer zu machen. Und um die erstaunliche Entdeckung von wasserdampfbetriebenen Fussbodenheizungen Jahrhunderte später wieder zu entdecken. Oder wie die erste Entdeckung des Stroms in Ägypten und der späten Wiederkehr in der Neuzeit. Wie das Kind, dass das Spielauto wegwirft und dann schreit damit Mama es wieder aufhebt. Und wenn wir es doch wieder brauchen, holen wir es uns einfach wieder zurück und schmeißen das andere über Bord. Das Generationen für vieles davon gekämpft oder gar ihr Leben gelassen haben, oder einiges davon sich lohnt zu erhalten oder auszubessern, spielt keine Rolle. Das artet ja in Feinarbeit aus. Und dafür müsste man sehen können. Und sehen ist eine seltene Gabe.

Egal! Denn: Neu ist geil. Alt heißt doch nur Stillstand. Wer Dinge erhalten will, und sei es nur ein kleines Detail, muss konservativ oder gar verstaubt sein. Ganz klar! Wer Dinge zerstören will, ist sexy, provokativ und wirkt heroisch. Der zeigt dass er frei, also mächtig ist! Also weg mit allem was nervt und mehr als 140 Twitterzeichen braucht. Nichts darf bleiben wie es ist. Alles kommt wieder und muss gehen. Alles geht wieder. Denn wir sind ja so frei! Alle Klarheiten beseitigt? Gut! Dann ab nach www.neu.de! Die neue Web-Ische wartet schon und will dir im Hausflur ein blasen! Und wenn sie fertig ist, erzähl ihr von deinem Traum einer intakten Beziehung und klage ihr darüber warum du nicht verstehst dass es nicht klappen will. Egal welchen Handytarif man wählt, am Ende kommen immer die gleichen Kosten heraus ... Eigentlich will ich euch gefallen, aber Ironie und verbale Steinschleuder sind die einzigen rethorischen Mittel die ich bei diesem Thema noch anwenden kann.

Licht am Ende des Tunnels

written by Sebastian Ugovsky date 12.09.2015

... ist eine Metapher für etwas Kommendes in der Zukunft, steht im mehrheitlichen Verständnis seiner Deutung für etwas Gutes. Es will den schwierigen Moment mit der Chance auf ein besseres Morgen überbrücken. Die Aussicht auf etwas Vorzuziehendes gegenüber dem Derzeitigen zeigen. Das Symbol vom Licht am Ende des Tunnels ist heute bereits zu einer geläufigen Lebenseinstellung geworden. Der derzeitige Zustand wird nur noch gedultet und man lebt in Gedanken im Morgen oder im Gestern. Die Folge ist, man lebt nicht mehr im Hier und Jetzt.

Aber was ist, wenn der Tunnel derzeit Schutz bietet? Vielleicht sogar vor dem besagten Licht? Was ist wenn das Licht die ausgestreckten Fangarme eines verstrahlten Planeten sind? Das Licht am Ende des Tunnels hieße dann das Gegenteil von dem was man sich erhoffte. Stellte eher etwas Schreckliches in Aussicht, während der Tunnel die Rolle des geringeren Übels spielte. Man täte gut daran sich im Hier und Jetzt einzurichten und zu leben! Denn ein anderes Leben wird es vielleicht nicht geben.

Bevor man seine Situation zwanghaft ver(schlimm)bessern will, sollte man sich stets vergewissern, dass die zukünftige ersehnte Situation dann wirklich eine Verbesserung darstellt. Bewegung und der Blick weg von der Gegenwart ist in der heutigen Zeit ein weit überschätztes Credo des Jetsets. Alles muss in Bewegung bleiben. Alles sich permanent verbessern. Morgen ist Deadline. Es ist sicherlich wichtig zu wissen wann man sich bewegen muss, aber auch wann man ausharren sollte.

Denn die Redewendung "Schlafende Hunde soll man nicht wecken" hat auch seine durchaus nachvollziehbare Berechtigung.

Nichts regt sich

written by Sebastian Ugovsky date 14.11.2003

Es ist wieder einer dieser Momente, wo man vom Rhythmus seines Ganges gewogen von seinen Schuhen und den nassgrauen Mustern auf den Bordsteinplatten aufschaut und das Gefühl bekommt, die Straße um einen herum steht plötzlich still und man ist der Einzige, der sich gerade bewegt. Als ich es bemerke, bleibe ich davon ergriffen stehen und drehe mich ganz langsam um. Nein es ist keine Täuschung. Es ist als ginge hier gerade etwas Merkwürdiges vor. Alles ist ruhig. Die 2 Männer an der Ecke stehen aus der Ferne betrachtet scheinbar regungslos da wie 2 Schaufensterpuppen und 2 Autos, die eben noch fuhren, sind im selben Augenblick an der Ecke zum Stillstand gekommen. Ein unbeweglicher abgeschnitten wirkender Kopf ist hinter den Blumenkästen auf einem Balkon oberhalb der Ecke zu erkennen, als hätte man in einem Museum eine Büste von Jemandem aufgestellt, der irgendetwas Bedeutendes zu sagen hatte, und der Wind hat im selben Moment aufgehört die Äste der jungen gelbbraunen Herbstbäume zu durchkämmen. Die Blätter glänzen in der tiefstehenden Sonne wie Gold. Regungslos. Ein einzelnes Blatt fällt noch herab, als Beweis dafür dass sich bis eben noch alles bewegte und nur das Knistern meiner Zigarette ist noch auf dem kleinen Vorplatz zu hören. Stille. Ich spüre wie ich das Einzige bin, was sich in diesem Bild bewegt. Wie ein Wasserläufer, der die spiegelglatte Oberfläche eines ruhigen Waldsees unverhofft durchschneidet und kleine Wellenringe um sich bildet, zieht der Rauch meiner Zigarette Kreise um mein Gesicht. Wie oft dachte ich in diesen Momenten an die so unterschiedliche Wahrnehmung von Raum und Zeit. Je nachdem von wo aus man darauf schaut. Wie schnell wir die Bewegungen von Ameisen doch empfinden, während kleine Insekten wie sie und ihr Zeitempfinden dermaßen anders ist als unseres, dass sie genau aus diesem Grunde uns immer so schnell entfliehen können. Denn aus ihrer Sicht bewegen wir uns sehr sehr langsam. Unmerklich, könnte man auch sagen. Und wenn ich mir den Fortschritt unserer Gattung mit einem etwas größeren Abstand historisch rückblickend so betrachte, kann ich das nur allzu gut nachempfinden. So wie in diesem stillen Moment auf dem kleinen Platz an einem frischen sonnigen Herbstvormittag. Stillstand und Bewegung. Alles eine Frage der Perspektive, und wie weit man das Große und Ganze zu überblicken vermag...

The broken kite

written by Sebastian Ugovsky date 14.09.2015

It's Autumn. Children start running all over drafty places holding a cord up in the air, dragging a kite behind them to make it fly in the wind. Hopefully. Kite flying time. A little child, hardly any yet, finding its feed and still wobbling, is dragging a broken kite hanging behind on the bottom, where dystopic railings and dark shapes of adults far behind in the background create an ambivalent mood being reminiscent of prison walls or labour camps in the last century. Its face and gesture appeals withdrawn into itself looking down at its broken kite for a long minute. The leaking smoke of my cigarette blurs my prospect. I see me staying there. 40 years ago.

The smoke clears away. Still the child there, with its head bowed playing around with the cord of its broken kite. What will it be in 20 years? ... Wanderings ... Sanitary views ... My thoughts roam ... This child seems kind of lost behind the railing in the middle of a huge place of impressing tristesse. For me this picture is more than a child turning away from railings in its soliloquy, leaving its kite hanging behind in the grass. It is a synonym for railings adults see and children don't see. And the broken kite becomes a synonym for hopes, dreams and the inner child which is hard to keep up sometimes.

The amused noisy Twenties in the background are only shapes in the back light and turn away from the railing toward the horizon, where the west side of the city embodies the landing zone of the setting sun while the child stays away from the railing reversely to the East. Directly in front of my view, where I sit in the sunset smoking my third cigarette and my camera lies sleeping right beside me. Both, the fading people in the background nor the child, don't really pay any regard to the railing in any way and the tristesse seems to be more in the eye of the beholder. Me.

The protagonist of this picture with its broken kite in the grass could be me back in the days. No doubt, the time had its tragedies, like all times had. But I know how colorful my inner mind was while adults had may only seen Grey walls around them. The Berlin Wall was part of my childhood and the railings in this scene perfectly embody this. But the child's playground is its mind. How to explain this to a child? And how potentially strong such an inner child can be to change the world? Looking at this child and letting the thoughts stray brings me to the changing highlights and centres of gravity in different civilizations and what our century may stay for in history? Pop culture comes in mind and I see me acting shocked while watching the child twiddling the kites cord in its hands. What a century. Where do we come from and where do we go? Maybe we formatted our collective memory and lost rise in terms of civilization when we stopped deifying writers, painters and scientists in favour of singers, bands and news presenters. Maybe ...

But maybe all problems end with the decision to start solving them. And maybe I should stop looking shocked all over the face while my thoughts stray and my eyes are focusing the child and its broken kite. And maybe I should stand up and help the child to make its kite fly again. Maybe ...

A cigarette later ...

"Hm ..." - I take a closer look, turn the broken kite carefully around, under the carefully watching eyes of the little Miss focusing its kite in my hands. - "Any idea ... ?" - I hold the kite up to her again to hopefully get more informations about the tragic accident which has caused this kite to look so damaged. Her eyes are now on me. Wide-eyed, lurking, but snoopy. ... A slowly shaking head. While her eyes still stay on me ... - "Hm ..." - I put on a solemn face and look asquint at here. She perks her eye-brows and gets curious about what comes up next. I take another look on the object of desire, the kite, and her eyes adhere in my face, in the face of the stranger with the cigarette in his mouth and her kite in his hands. I find the spot where it is broken. I try to make it enthralling and take some of my cigarette papers slowly out of my pocket to wrap it around the little kites wing strut to patch it while the Miss keep her eyes glued at me.

Patching a kites broken wing and making a child behind a railing happy. What is this synonym for now? Future? She's on tiptoes now to catch a look from top of what I am doing, switching focus, starring at my face and the kite in my hands back and forth, again and again. The patch is done and the kite seems fixed. The eyes of the reticent Miss turn wider and wider until I hold the kite out to her. I can see a little smile in the laughter lines below her eyes while she carefully moves the kite out of my hands into hers. In that moment the mother of the child enters the scene and breathes a sigh of relief in the moment she realizes her missed kid. "Mom! Look!" The child holds the kite out to her moms face and I think: "Oh, it finally can speak." Her mom turns around from her to me and smiles thankfully at me while I light my next cigarette.

I follow the shapes of both walking across into the sunset of this huge field, a wide stretched public park, which formerly was an airport back in the days, when this city was split by the Berlin Wall...

Vom Weg abgekommen ...

written by Sebastian Ugovsky date 14.09.2015

" ... In meiner Vorstellung war der Journalismus in seiner durch Zeitungsdruck und Rundfunk damals aufkommenden sich immer mehr verbreitenden Form gewachsen, um alle Menschen darüber zu informieren, was in der weiten Welt fern ab vom heimischen Horizont geschieht. Ein Luxus der früher nur politischen Akteuren der höheren Klassen zuteil wurde. Es muss eine fantastische und wundervolle Entwicklung für die Menschen seiner Zeit gewesen sein, als sie zunehmend das Gefühl bekamen, an der Welt teilhaben zu dürfen, durch die Informationen die sie durch den jungen euphorischen Journalismus bekamen, der sich leidenschaftlich für die neue Idee der transparenten Weltgeschehnisse einsetzte. Was wäre zum Beispiel sonst noch alles Furchtbares im Kongo-Becken damals geschehen, ohne die Morel Reports? Oder denken wir an den Waterloo Skandal. Ein journalistisch-historisches Zeit-Monument. Nur: Zunehmend gewinnt man heute aber leider den Eindruck, dass Journalismus sich instrumentalisieren lässt von Kräften, die nur dafür sorgen, dass etwas "passiert" damit es vom Journalismus zur Kenntnis genommen, zu Kanonenfutter verarbeitet wird. Man benutzt sich gegenseitig um im Gespräch zu bleiben in einer Zeit des Informationsüberflusses und bringt das Fass zum überlaufen. Und durch die inzwischen sehr gedehnte Grenze des Mach- und Sagbaren ist dies meistens etwas unfassbar Schreckliches, was überhaupt noch dazu taugt. So dass man sich anfängt zu wünschen, es gäbe den ganzen Mechanismus gar nicht mehr... inklusive Journalismus ... - Die Kunst heute ist nicht, an Informationen heran zu kommen, die Kunst heute ist, die wesentlichen Informationen herauszufiltern, in einer realistisch überschaubaren Zeit ..." ~~ Zitat aus dem Theaterstück "Mirandot" von Sebastian Ugovsky​

Der Wimpernschlag Gottes im Auge des Betrachters

written by Sebastian Ugovsky date 12.09.2013

Wieviel Zeit ein Universum doch hat, reflektierende Wesen zu kreieren, die dann wiederum in der Lage sein können das Universum zu bestaunen und sich darüber zu wundern, wieviel Zeit ein Universum doch hat, reflektierende Wesen zu kreieren, die dann wiederum in der Lage sein können das Universum zu bestaunen und sich darüber zu wundern, wieviel Zeit ein Universum doch hat, reflektierende Wesen zu kreieren, die dann wiederum in der Lage sein können das Universum zu bestaunen und sich darüber zu wundern, wieviel Zeit ein Universum doch hat, reflektierende Wesen zu kreieren, die dann wiederum in der Lage sein können das Universum zu bestaunen und sich darüber zu wundern, wieviel Zeit ein Universum doch hat, reflektierende Wesen zu kreieren, die dann wiederum in der Lage sein können das Universum zu bestaunen und sich darüber zu wundern, wieviel Zeit ein Universum doch hat, reflektierende Wesen zu kreieren, die dann wiederum in der Lage sein können das Universum zu bestaunen und sich darüber zu wundern, wieviel Zeit ein Universum doch hat, reflektierende Wesen zu kreieren, die dann wiederum in der Lage sein können das Universum zu bestaunen und sich darüber zu wundern.